Crimson Desire ist gar nicht so animalisch, wie Düfte mit wirklich animalischem Hauptfokus, sondern es ist eher Beiwerk. Animalischen Charakter riecht man raus, doch gibt es da viel "schmutzigere" Vertreter. Für mich ist es mehr ein Brause Duft mit animalischen Nuancen. Nicht schlecht, aber Brause brauche ich nicht unbedingt haben. Von der Projektion ist es auch der stärkste Duft der Marke, weil er doch sehr lange den Raum einnimmt.
Eminence Gris ist der Duft weswegen ich überhaupt die Marke testen wollte, denn ich liebe Meeresdüfte mit Ambra und die meisten Blumen liebe ich auch. Hier bekommt man ein eher braves Meer. Wir haben unbestimmte weiße Blüten, die die meiste Zeit über präsent sind, Rose ist sehr hintergründig nur vorhanden, Algen zeigen sich auch eher minimal nur und die Ambra ist leicht salzig, ein ganz wenig animalisch und später etwas holzig/balsamisch. Wie erwartet ist es mein Favorit der 4 Düfte, doch er ist auch der zurückhaltendste Duft der 4 und es fehlt an Überzeugungskraft, genau diesen Duft unbedingt haben zu wollen, weil es an Kraft und Tiefe etwas fehlt. Die Grund DNA des Duftes gefällt mir und falls sich die Rohstoffe über Zeit (Wochen/Monate) noch besser entfalten sollten, dann wäre es schon ein Kandidat für einen Flakon, doch vom aktuellen Stand überzeugt mich mehr der Preis, für das was geboten wird, statt der Duft selbst unabhängig vom Preis, was für mich wichtiger sein sollte.
Rain in Tuscany ein Rose Duft, der vertraut wirkt, es aber auch besser als manch andere Rose Düfte macht dieser Art. Rose-Safran ist so eine Sache, die viel zu oft zu einem viel zu süßen Duft wechselt, doch hier passiert dies nicht. Eine sanfte, zarte Rose ist im Fokus, der Safran nur ein stützender Begleiter, der sich nicht in den Vordergrund drängen will. Die Kopfnoten erzeugen ein gute Gefühl von Frische. Vanille kommt bei mir keine durch, was mir Recht kommt. Es ist nichts zu eigenes, aber macht seine Sache gut. Mein 2. Favorit und handwerklich vielleicht sogar am besten umgesetzt von den 4 Düften.
Sir Agarwood zu Beginn rauchig, etwas Apfel, etwas Leder, etwas Rose, aber vor allem eine so schreckliche "Oud" Note, sofern es wirklich die "Oud" Note alleine ist. Diese Note kann ich mit keinem Oud vergleichen, welches ich bisher gerochen habe, es ist wie eine ecklige Medizin vom Geschmack, nur als Geruch eben. Doch ich habe einen anderen Duft letztens kennenlernen können, der auch diese Note hat und mit dem ich diesen Duft am ehsten vergleichen kann bisher, TF Oud Wood. Wegen dieser Note finde ich den Duft am aneckensten und schwierigsten von den 4 Düften. Der Erfolg von Oud Wood schockiert mich im Nachhinein auch, nachdem ich nun Oud Wood gerochen hatte. Aber Sir Agarwood ist an sich der Duft, unabhängig nun von der "Oud" Note, der auch am wenigsten überzeugen konnte mit den anderen Noten. Dieser wirkt am unnatürlichsten vom Charakter der Rohstoffe her.
Zwar empfinde ich ihn negativ, doch glaube ich wer Oud Wood mag, könnte diesen Duft mögen und könnte so eine günstigere Alternative noch zur Wahl haben.
Insgesamt empfinde ich dadurch die Düfte der Marke bisher als nicht zu unzugänglich oder speziell im Charakter. Die Düfte sind zum Großteil nicht schlecht, mich beeindrucken sie einfach nicht unbedingt genug, bin aber auch nicht wirklich enttäuscht worden.
Wenn ich sie wirklich in ihrem Preissegment betrachten würde, dann kommen sie sogar etwas besser weg und könnten ihre Käuferschicht gut finden.
Normal würde ich etwa 3,5 als Wertung geben wollen, was hier nicht geht, doch dann gebe ich lieber 4 Sterne, statt 3, wegen des Preises.